Dag 13 - Samstag, 14.09.2024 - Trollstigen
Bereits um 07:30 sitzen wir im Auto. 15 Minuten später werfen wir einen Blick auf den still ruhenden Storfjorden.
Bei Linge führt die Fähre hinüber in den Ort Eisdal. Diese nehmen wir heute nicht, sondern folgen der FV 63 weiter in Richtung Valldal. Dort beginnt die norwegische Landschaftsroute Geiranger – Trollstigen.
Berechtigterweise hat es diese Straße auf die Liste der Landschaftsrouten geschafft, begeistert sind wir vom ersten Augenblick von der dramatisch schönen Landschaft.
Dieses Stück sind wir bereits 2016 schon mal gefahren, wir können uns jedoch nur dunkel erinnern.
Einen längeren Stopp legen wir an der Schlucht Gudbrandsjuvet ein. Gudbrandsjuvet ist eine 5 Meter breite Schlucht, die der Fluss Valldøla in 20-25 Meter Tiefe gegraben hat.
Von einer architektonisch interessanten Fußgängerbrücke werfen wir einen Blick hinunter auf einen wunderschönen, tosenden Wasserfall, Teil eines wilden Fluss, der sich seinen Weg durch die dramatische Landschaft des norwegischen Tafjords bahnt.
Gudbrandsjuvet Aussichtsplattform/Brücke wurde von den norwegischen Architekten Jensen & Skodvin entworfen und 2008 an dieser Stelle errichtet.
Nah der Brücke steht ein fast gläsernes Café/Besucherzentrum und es gibt öffentliche Toiletten.
Über die Brücke laufen wir zurück ins Auto.
Die Straße führt weiter, immer höher hinaus. Bald türmen sich rechts und links der Straße die ersten zum Teil schneebedeckten Berge auf.
Die Baumgrenze haben wir nun hinter uns, die Landschaft wird karger. An dieser Stelle stellen wir den Kia ab und laufen links der Straße in das wunderschön aussehende, karge Gebiet, mit Blick auf den Zuckerhut geformten Berg Bispen.
Frierend folgen wir dem Weg, der parallel der Straße auf eine Anhöhe führt. 3° sind es heute Morgen auf 700 Metern Höhe.
Nach gut 1,2 km drehen wir um, gerne würden wir noch eine andere Ecke erkunden. 2016 sind wir nur die Landschaftsroute gefahren, am Trollstigen kurz ausgestiegen und weiter ging es. Heute haben wir hier den ganzen Tag Zeit.
Der Trollstigen bzw. die Serpentinenstraße nach Åndalsnes ist zurzeit gesperrt, entsprechend wenig ist los. Die meisten Touristen haben dieses Ziel von ihrer Liste gestrichen.
Den Wagen parken wir nun auf dem offiziellen Parkplatz am Trollstigen Aussichtspunkt. Da die Serpentinenstraße noch im Schatten liegt, laufen wir jetzt einen längeren Weg zum Bispevatnet, einem See auf 1040 Metern Höhe genau unterhalb des Zuckerhuts. Gestartet wird auf ca. 740 Metern.
Da haben wir uns was vorgenommen. Die 300 Meter, die wir erklimmen müssen, steigen sofort an und überwinden eine Strecke von ca. 1000 Metern. Es geht also dementsprechend steil, den mit Geröll und großen Steinen bestückten Abhang hoch.
Drei junge Leute lassen wir erst mal ziehen. Wir sammeln die Kräfte und los gehts.
Zwischendurch zwirbeln mir dermaßen die Waden, dass ich Zweifel habe, ob ich es weiter schaffe. Kondition ist kein Problem, aber die Waden sind solche Steigungen einfach nicht gewohnt. Die Wege, der ersten Wochen waren moderater.
Nicht dran denken, einfach einen Fuß vor den anderen und ab und zu pausieren und dehnen, dann geht das schon.
Die Pausen nutzen wir für Bilder von der Aussicht auf den leeren Parkplatz.
Die Strapaze liegt jetzt nach einer guten Stunde Aufstieg hinter uns. Den wunderschönen, blauen Bergsee können wir jetzt sehr genießen.
Von hier aus könnten wir noch weiter nach oben steigen, wie die jungen Leute vor uns, oder aber über einen weniger abschüssigen Weg herunter zum Parkplatz gehen.
Diese Entscheidung fällen wir später, erst mal pausieren wir. Hungrig futtern wir unser Picknick und erquicken uns an der absoluten Stille am See.
Wieder bei Kräften entscheiden wir uns für den Abstieg über einen moderaten aber längeren Weg. Habe ich doch unterwegs immer dran gedacht, wie wir den Berg wieder heile herunterkommen, rettet uns jetzt Marios Idee, den Rückweg anders zu gestalten.
Beim langsamen Traben auf ungefährlichen Wegen ist es leicht die atemberaubende Bergwelt zu huldigen.
Das ein oder andere Mal überqueren wir ein Geröllfeld, was aber keine große Herausforderung darstellt.
Nach nur 5,4 Kilometern und 3 Stunden sind wir am Auto zurück.
Die Rucksäcke lassen wir zurück im Auto, laufen dann vor zum Viewpoint: Trollstigen.
Diese berühmte Serpentinenstraße schlängelt sich durch eine gewaltige Bergkulisse und verbindet, wenn sie nicht zurzeit gesperrt wäre, die Städte Åndalsnes und Valldal. Dennoch bleibt die Route von Valldal hinauf zum Trollstigen Plateau ein Highlight.
Die Kurven liegen immer noch im Schatten. Wir befürchten auch, dass das um diese Jahreszeit den ganzen Tag so sein wird. Entweder ist die obere Hälfte in der Sonne oder die untere.
Wie an vielen der norwegischen Sehenswürdigkeiten, gibt es ein besonderes Gebäude das immer in die Landschaft passt, in dem das Besucherzentrum untergebracht ist.
Mario hat die Idee, noch ein bisschen weiter oberhalb herum zulaufen und zu versuchen an den Wasserfall zu gelangen. Machen wir.
Der Weg gestaltet sich gar nicht so leicht.
Durch mein Tele sehe ich, dass der Pfad nicht weiter zugänglich ist, da genau hier die Steinschläge abgegangen sind, die zur Sperrung des Trollstigen geführt haben.
Nun stellen wir uns auf die Plattformen und gucken auf die wohl berühmteste Straße Norwegens.
Wir beobachten einen Läufer, der die Straße bzw. den Fußweg entlang rennt.
Echt cool hier, es sind außer uns nie mehr als 5 oder 6 Leute gleichzeitig da. 2016 mussten wir fast darum kämpfen, mal ganz vorne von uns allein ein Foto machen zu können.
Wir stehen einfach nur da und gucken, herrlich so viel Zeit zu haben.
Gegen 16:00 verlassen wir den Spot. Langsam fahrend, mit vielen Stopps düsen wir die FV 63 zurück nach Valldal.
In Valldal, einem idyllische gelegenen Ort am Nordlandsfjord, laden wir den K-EV bei MER. 50 KW fließen aus der Station, daher brauchen wir etwas länger. In der Zwischenzeit sehen wir uns Valldal bzw. Sylte an.
Im Zentrum von Valldal werden wir ins späte 19. Jahrhundert zurückversetzt.
Mitten im Zentrum von Valldal finden wir das Sylte Hotel. In einem der ältesten Hotels Valldals übernachteten bereits hochrangige englische Landherren. Nachdem das Hotel jahrelang leer stand und schon fast verfallen war, wurde es vor ein paar Jahren renoviert.
Um halb 7 ist der Wagen voll und wir fahren hungrig zum Haus zurück. Dort gibt es was Leckeres zu Essen und wir ruhen uns von dem anstrengenden und wundervollen Tag aus.
Sights: | Trollstigen, Gudbrandsjuvet, Sylte |
Schritte: | 28.616 |
Lauf-Kilometer: | 17,40 |
Höhenmeter: | 330 |
Fahr-Kilometer: | 120 |