Día 25 - Freitag, 24.05.2024 - Picos de Europa

Sunrise:   Sunset:

Es ist sicher nicht optimal am Freitag mit dem Lift auf eine Bergstation zu fahren, da das Wetter aber für heute am besten angesagt war, steht das heute an.
Der Blick aus dem Fenster ist allerdings ernüchternd. Gestern war das besser.
Fuente Dé der Ort, in dem die Talstation der Teleférico ansässig ist, liegt unter einer weißlichen Wolkenbank begraben.
Sollte die App, dessen Vorhersagen jetzt wirklich 3 Wochen immer gestimmt haben, uns heute im Stich lassen?

Gleich die erste Bahn um 10:00 haben wir zuvor online gebucht. Das stellte ich als gute Idee raus, denn die Schlange vorm Eingang wird immer länger. Einige haben gebucht, andere nicht, die müssen leider warten. Am Ende kommt natürlich jeder hoch, aber eben nicht mit der ersten Bahn.
Wir betreten die enge Kabine. 20 Leute passen rein.
17 € kostet das Ticket für die Hin- und Rückfahrt.

So ein enges, wackliges Gefährt und dann auch noch Höhe sind nicht meine Lieblingsumgebung. Gelegentlich muss ich das flaue Gefühl im Bauch überwinden, andernfalls erlebe ich nichts Tolles und Aufregendes.

Die Türen der Gondel schließen sich, wir bekommen über ein Band ein paar Informationen eingespielt.

Jetzt – der überwältigende Moment auf, der jede Angst für immer besiegelt. Tada – die Wolken zerreißen sich wie ein weißer Vorhang und ein atemberaubendes Bergpanorama von absolutem Ausnahme-Status öffnet sich vor uns wie eine prachtvolle Arena.

Begleitet wird dieser Moment von einem sich 20-fach wiederholten “Oooooh” – ein unbeschreibliches Gefühl der Ekstase und Glückseligkeit, das sich in Worten nicht ausdrücken lässt. Ungeheuer geil!

Schnell raus aus der Kabine und von der Plattform, der im Nebel versinkenden Gondel hinterherschauen.

Über den Wolken….

Schön, wir sind die ersten, die heute Morgen die Berge hier betreten. Zügig entfernen wir uns von der Station. Ganz spontan folgen wir einem Wanderweg, der hoch hinausführt, wohin keine Ahnung.

Vor uns läuft doch tatsächlich noch ein junger Mann, der hat ein ordentliches Tempo drauf. Dem kommen wir nicht nach, wollen wir auch gar nicht.

Geflasht von so viel Schönheit jeden Augenblick genießend geht es für uns langsam voran.

Ein paar kleine Teiche (Lagos de Lloroza) – wie schön.

Ein riesiges, endloses Meer aus unzähligen, scharfkantigen Steinen und hocherhobenen Bergkämmen erstreckt sich vor uns, und mitten durch dieses unwegsame Terrain verläuft ein, sich eng windender schmaler Weg.

Wir befinden uns auf Höhe von fast 2000 Metern, wo die Luft dünner wird und Schneereste den Weg säumen.

Der steile, unerbittliche Pfad windet sich in Serpentinen aufwärts, als würde er uns unaufhaltsam in den Himmel tragen wollen. Zwischendurch werden wir von ernsthaften Wanderern überholt. Die haben es alle so eilig, wo wollen die so schnell hin?
Ganz besonders merkwürdig finde ich immer die Paarungen, wo einer, meist der Mann, 20 Meter vorausläuft und gar nicht auf seine Partnerin achtet.

So schaut der Hang gegenüber aus, man sieht ganz deutlich, dass dort schon Leute durch den Schnee gelaufen sind.

Die Ausblicke werden immer schöner.

Der steinige Pfad verliert allmählich seine weiche Seite und wird zu einem unwegsamen, rauen und unebenen Terrain, auf dem jede Unachtsamkeit fatal enden könnte. Deshalb ist bei jedem Schritt Aufmerksamkeit notwendig, um den Herausforderungen des Weges gewachsen zu bleiben.

Der nächste Abschnitt des Pfades liegt völlig und komplett im weichen, tiefen Schnee, so dicht, dass es wie ein weißer Teppich aussieht. Der Pfad geht nun eher, sehr steil und anstrengend bergauf, wodurch das Vorankommen, nur nach dem Motto einen Schritt vor und zwei zurück, durchführbar ist.

Wir sehen, wie das Paar vor uns mit Stöcken und alpinen Bergstiefeln schon Problem hat diesen zu erklimmen. Besser gesagt, sie geht unter großen Anstrengungen, er läuft schon 30 Meter vor ihr, ohne ihr zu Hilfe zu eilen.

Wir beobachten diese Probleme noch bei ein paar anderen Hikern. Es gibt einen alternativen Pfad, da müssen wir zwar etwas klettern, aber das erscheint uns leichter, als das glatte Schneestück zu überwinden.
Hätten wir mal Spikes eingepackt.

Das Klettern ging erstaunlich gut. Und schon sind wir auf der nächsten Anhöhe.

Eine Pause, mit toller Sicht, ist angesagt. Die unverschämten Vögel wollen uns das Brot klauen. “He, sucht euch selber etwas zum Futtern.”

Nun führt der Pfad für eine ganze Weile über den weißen, tiefen Schnee, es war so rutschig, das glich einer Schlittenbahn, obwohl der Weg noch nicht mal Steigung hat.

Wir sitzen das erst mal aus und beobachten die Leute. Ein paar kämpfen sich hartnäckig weiter, andere kommen zurück.

Das wäre für uns ein naiv anmutender Versuch, den Gipfel zu erreichen. Wir würden wohl bei jedem Schritt wie auf einer riesigen Eisbahn rutschen, weder Stöcke, Spikes noch die richtigen alpinen Stiefel an, die uns das Vorankommen erleichtern würden.

Abzustürzen ist eine sehr unangenehme Vorstellung und nicht erwünscht.

Wir sind nicht in einem Wettkampf.

Dieser Punkt (Foto) schien das Ziel zu sein, aber vom schneebedeckten Gipfel müssten wir auch wieder runter, sollten wir es unter riesiger Anstrengung nach oben schaffen – ein Albtraum in Schnee und Eis.

Während wir so überlegen, kommen noch mehr Leute zurück. Es ist entschieden – das ist hier der Endpunkt dieser Wanderung.

Einige wehmütige Blicke werfen wir zurück in die wunderschöne Bergwelt, dann beginnen wir den Abstieg.

Unsere Entscheidung bestätigend geht es wieder hinunter:
Denn der Abstieg über den steilen, felsigen Berg ist ohnehin eine riesige Herausforderung, selbst ohne Schnee. Der geröllschuttartige Weg ist uneben und rutschig, und fordert unser Gleichgewicht und volle Konzentration.

Bald haben wir den Blick auf die kleinen Seen.

Dort angekommen steigen wir hinab und lassen uns auf den warmen Felsen am See nieder.

An den Ufern vom Seen beginnen einige wunderbare blaue Bergblumen zu blühen.

Mittlerweile ist es richtig warm geworden.

Nach dieser erholsamen Pause am idyllisch-ruhigen See, der von umrahmenden Bergen umgeben ist, erkunden wir ein wenig die Gegend.

Kurz vor der Bergstation schlagen wir einen Haken nach rechts. Zur linken liegen schroffe Felsen.

Leider zieht es sich mehr und mehr zu. Im Grünen Tal steht ein Haus, eine Herberge für Wanderer.

Die Zeit war jetzt reif, unsere Wanderung zu beenden.

Gegen 5 sind wir zurück an der Bergstation.

Unten im Tal schient die Sonne, während die Wolken den Berg wieder einhüllen.

Knapp sieben Stunden lang haben wir uns auf dem majestätischen Berg aufgehalten, umgeben von der grandiosen Natur, die unsere Sinne erfüllte, war es tatsächlich ein absoluter Höhepunkt, eine Erfahrung, die uns unvergesslich bleiben würde. Ich finde keine Worte mehr, um unsere Begeisterung auszudrücken.

Ein, zwei Bahnen warten wir ab – da sich eine Warteschlange für die Abfahrt gebildet hat.

Nach 5 Minuten Fahrt, sind wir wieder in Fuente Dé. Das Wetter ist richtig toll heute, daher fahren wir spontan noch zur Monastery of Santo Toribio de Liebana, was eigentlich für morgen früh geplant war.

Von hier aus laufen wir den kurzen Weg zur Ermita de San Pedro. Dieser Weg ist ein Teil der Ruta de las Ermitas, die in Toribio de Liébana startet.

Wir traten ins Innere des alten Mauerwerks und begannen den Aufstieg die dunkle Treppe hinauf.

Zum Abschluss des Tages fahren wir noch kurz nach Potes zum Tanken, die Stadt ist jetzt am WE ätzend voll. In der Stille des Bergdorfes Pido fühlen wir uns jetzt wohler.
Dort packen wir unsere Habseligkeiten zusammen. Morgen verlassen wir die Picos und begeben uns so langsam auf den Rückweg.

Der beeindruckende Nationalpark hat uns extrem begeistert, obwohl wir leider nur einen winzigen, jedoch atemraubenden schönen Teil der Schätze entdecken konnten.
Das nächste Mal werden wir Bulnes, Sotres oder Las Arenas im Norden des Parks als Quartier vorziehen.


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Wetter: Wolken im Tal - Sonne auf dem Berg - bis 18°
Sights / Orte: Picos de Europa, Monastery of Santo Toribio de Liebana
Spaziergänge und Wanderungen / Kilometer: Picos (13 km), Eremita (2 km)
Schritte: 28.674
Strecke / Kilometer: Pido - Fuente Dé - Potes - Pido - 50 km