Tag 19 – 10.05.2022 – Dienstag – Stenshuvud Nationalpark – Hallamölla – Schlösser
Zwei Nächte verbringen wir in dem Loft über der Scheune. Besonders gut haben wir nicht geschlafen. Eine Straßenlaterne scheint genau ins Zimmer und der Kühlschrank brummte stündlich.
Die letzten Nächte waren so wunderbar leise: Können wir uns schon mal an zu Hause gewöhnen, wo es auch alles andere als leise ist.
Wir frühstücken in Ruhe, dann geht es los zum dritten Nationalpark auf dieser Reise. Es ist der Stenshuvud Nationalpark, dieser liegt an der Küste der Hanöbucht.
Nach einer kurzen Fahrt haben wir das Ziel erreicht. Wir wandern den größtmöglichen Weg.
Zuerst laufen wir durch einen frisch grün gewordenen Buchenwald.
Plötzlich stehen wir vor einem Sumpf, das ist hier wie in Louisiana. Wir sind begeistert.
Für den Abstecher auf den Stenshuvud Norra toppen (Nordspitze) verlassen wir den roten Weg und steigen auf 110 Meter an. Teils über Treppen, dann über Felsen.
Da wir entgegen der eigentlich Regen-Wettervorhersage sonniges Wetter haben, ist der Rundumblick klasse.
Wieder unten, passieren wir den Nordeingang des Parks. Der Weg führt nun durch einen Kiefernwald, dann über eine Kuhweide. Zum Glück haben die Viecher mehr Schiss als wir.
Dann wird es felsig, sogar Hoodoos gibt es. Es ist so wunderbar hier, wir genießen jeden Meter.
Jetzt sind wir am Strand angekommen. Ein Teil der Wanderung führt für 2 km am Strand entlang, der Strand ist fast menschenleer.
Schlussendlich gelangen wir wieder in den Buchenwald und bewegen uns zum Auto zurück.
6,9 km in 3 Stunden – wir hatten sehr viel Spaß. Dieses Fleckchen Erde ist wunderschön, wir erfreuen uns sehr an der Natur.
Am Auto essen wir eine Kleinigkeit und düsen dann zum nächsten Punkt auf meiner ToDo-Liste.
Wir fahren durch den Wald, dann wieder über Bauernstraßen. Ab und an stoppen wir für eine Kirche oder Windmühle. Mich begeistert immer noch jede Windmühle. Ist eventuell ein Kindheitserinnerung. Früher bei Mama und Papa im Auto riefen wir vor Begeisterung auf, wenn die erste Windmühle auf dem Weg an die niederländische Küste in Sicht kam. Ich rufe jetzt immer noch laut: „Juchu, eine Windmühle“.
Auch wenn es jetzt schon die fünfte oder sechste auf der Reise gewesen ist – wir stoppen bei jeder.
Auf dem Weg entdecken wir das wunderschöne Schloss Kronovall. Da wir schon davon ausgegangen sind, dass die Schlösser alle bewohnt sind, wollten wir erst vorbeifahren. Wäre ein Fehler gewesen.
Es gibt einen Parkplatz und es scheint zugänglich, zumindest von außen, das reicht.
Ein malerisches Schloss mit einem tollen Garten.
Hallamölla ist ein Wasserfall mit Mühle. Das eigentliche Ziel erreichen wir somit eine halbe Stunde später.
Wir haben sogar Glück und es ist Wasser im Fall. Toll ist das hier.
Wir sind erst die einzigen Besucher, dann kommen drei Nonnen aus Deutschland im WV-Kastenwagen angefahren.
Sieht man ja auch selten, urlaubmachende Nonnen. Sie dürfen sogar auf unser Bild.
Nach einer ausgiebigen Fotosession laufen wir noch eine kleine Runde. Leider ist der Blick von der anderen Seite nicht so schön.
Nachdem wir schon Glück mit dem Schloss Kronovall hatten, versuchen wir es auch beim Christinehof Slott.
Das ist auch zugänglich. Wieder die Nonnen – sie stehen mit ein paar Leuten davor. Zwei Bilder und wieder weg.
Unterwegs fällt uns noch dieses schöne Fachwerkhaus in Agusa auf.
Hörröds Kirche ist sehr schön, kommt aufs Foto.
Ich springe dann noch fix an einem anderen Hof (Glimmebodagården) aus dem Auto.
Dieses Pferd will einfach nicht zu mir aufschauen, ich schnalze und raschele, aber keine Chance. Sonst sind Pferde doch immer so neugierig.
Kurz bevor wir nach Brösarp zum Haus zurückfahren, sage ich zu Mario, er soll noch mal fix beim Bahnhof vorbeifahren.
„Was ist da?“ „Weiß nicht, einfach mal gucken.“
Stellt sich raus, es ist ein stillgelegter Bahnhof. Es stehen viele Züge und eine alte Lok (Ångtåget på Österlen) auf dem Abstellgleis.
Als wir so vor uns hin fotografieren, kommt ein Typ daher. Wir denken schon, dass er uns verscheuchen will.
Nö, er quatscht uns an und fragt, wo wir her sind etc. Ob wir großes Interesse an Zügen haben. Ja, geht so. Keine Widerrede, er will uns zeigen, was in den Hallen verborgen ist.
Er berichtet uns von dem historischen Zug (Ångtåget på Österlen), der hier im Sommer für die Touristen fährt, an dem er mit seinen Kollegen den Rest des Jahres rumbastelt. (Wir unterhalten uns in englisch.)
Mario geht mit ihm in einen der Hangars, ich warte draußen. Ist mir zu dunkel da drin.
Wirklich nett von ihm, uns alles zu zeigen, ist ja nicht selbstverständlich.
Vor der Reise hörten wir ja des Öfteren, dass die Schweden noch reservierter sind als die Deutschen. Diese Erfahrung haben wir nicht gemacht. Wir haben nur sehr wenige Menschen getroffen, aber die, mit denen wir Kontakt hatten, waren freundlich, aufgeschlossen und durchaus gesprächig.
Ob es jetzt der Typ vom Bahnhof war, der alte Mann am Karsefors Wasserfall, ein paar ältere Leute in den Naturreservaten, die beiden, auf deren Grundstück wir plötzlich standen, und die Gastgeber der Ferienhäuser, allesamt wirklich offen und super nett.
Zwischendurch hat uns noch ein netter Mann bei einer Übersetzung eines Schildes geholfen.
Wenn die Sprachbarriere nicht gewesen wäre, hätten wir sicher noch den ein oder anderen Plausch mehr halten können.
Das alles ist natürlich immer nur eine Momentaufnahme. Es gibt ja nicht den Schweden oder den Deutschen oder den Amerikaner. Alles in allem hatten wir ein angenehmes Gefühl bei der Begegnung mit Menschen in Schweden.
Noch ein paar letzte Bilder für heute, dann ab ins Haus. Wir flitzen noch mal zum ICA und ergattern zwei Stücke Fleisch in einer kleinen Packung. Die kommen auf den Grill.
Dann packen wir unser Zeug und gucken später noch Netflix.
Wetter: | Heiter dann wolkig trocken bis zu 19° |
Sights/Unternehmung: | Stenshuvud Nationalpark, Hallamölla, Kronovall |
Wanderungen: | 7 km Nationalpark |
Abendessen: | Fleisch + Salat |