Tag 17 – 08.05.22 – Sonntag – Åsnen Nationalpark – Autofriedhof
Da wir nicht viel ausgepackt haben und schnell wieder wegwollen, sitzen wir um 8:30 Uhr im Auto.
Heute liegt eine richtig lange Fahrt vor uns, ca. 290 km. Das hört sich nicht viel an, aber in Schweden zieht sich das.
Um die Reise aufzulockern, habe ich uns ein paar schöne Ziele rausgesucht.
Wir kommen noch mal am Store Mosse vorbei. Ob wir nochmal den schönen Planken-Weg laufen wollen? Nö, fahren wir lieber zum nächsten Nationalpark.
Nach ein, zwei Zwischenstopps haben wir den Park auch bald erreicht.
In Småland gibt es extrem viele Seen. Der Park Åsnen liegt am gleichnamigen See. Der Park wurde erst 2018 eröffnet und verfügt über eine einzigartige Inselwelt, auf denen viele Vogelarten ein Zuhause haben. Erkunden kann man den Park zu Fuß und vor allem mit dem Boot.
An den Ufer des Sees wachsen große Buchenwälder. Auf den unbewohnten Inseln sind die Buchen viele hundert Jahre alt und bilden einige der Urwälder Schwedens.
Zu viel Zeit haben wir nicht für den Park, daher suchen wir uns einen Wanderweg von ca. 4 km Länge.
Der Weg führt durch die besagten Buchenwälder, die frischen, noch ganz weichen Blätter leuchten in einem satten Grün. Klasse.
Leider müssen wir den Weg abbrechen, da ein Teil wegen der Vogelbrut gesperrt ist.
Wir fahren noch eine Weile rum und halten da an, wo es schön ist.
Die Sonne ist mittlerweile hinter richtig dramatischen Wolken verschwunden. Schaut sogar nach Regen aus.
An einem Parkplatz spricht mich ein Motorradfahrer an. Er meinte: „Hoffentlich regnet es nicht auch hier.“ Ich sagte ihm, er muss ich keine Sorgen machen, denn in unserem Urlaub regnet es nie. Das hat er mir nicht geglaubt.
Tatsächlich gibt es, als wir unterwegs zum nächsten Highlight des Tages sind, einen kurzen, heftigen Regenschauer. Doof für den Motoradfahrer.
Wir werden nicht nass, sondern haben das Glück, diese schönen Waldmeisterpflanzen an der Blidingsholmsbron (Brücke), mit Wassertropfen, ablichten zu können.
Blidingsholmsbron ist ein historische Steinbrücke aus dem 19 Jahrhundert. Sie führt über den Mörrumsån Fluss.
Das nächste Highlight erwartet man eigentlich in Schweden, dem Land, das viele mit Umweltschutz in Verbindung bringen, nicht.
Es handelt sich um einen Autofriedhof mitten im Wald. Bilkyrkogården Kyrkö Mosse
Kyrkö Mosse ist ein Moor nahe der Ortschaft Ryd.
Åke Danielsson (1914–2000), der hier anfänglich Torf abbaute, widmete sich unter anderem der Reparatur von Autos. Die für Ersatzteile ausgeschlachteten Wracks ließ er einfach im Wald stehen.
Das Geschäft wurde bis in die späten 1980er Jahre betrieben, er selber lebte auf dem Gelände bis 1992.
Im Zuge von verschärften Umweltgesetzen erhielten die nächsten Besitzer des Gebiets die Aufforderung, die Autos wegzuräumen und den Boden zu sanieren.
TV und Presse berichteten darüber landesweit, und schließlich beschäftigte der Fall sogar die Regierung. Die schwedischen Behörden erkannten nach einem Hin und Her den kulturhistorischen Wert der alten Autos an und stellten sie bis 2050 unter Schutz. Bis dahin, so wird gehofft, werden die Fahrzeuge auf natürlichem Wege zerfallen sein.
Leider macht sich auch hier Vandalismus breit. Autos wurden gestohlen oder besprüht. Das Gebiet ist frei zugänglich.
Wir laufen mit gemischten Gefühlen über den Autofriedhof. Ähnlich wie der Regierung geht es auch uns. Einerseits cool, anderseits eine Umweltsünde hoch 10.
In den USA kennt man das auch, dass alte Autos einfach stehengelassen werden. In Europa ist es eher ungewöhnlich.
Der Autofriedhof beschäftigt uns fototechnisch eine ganze Stunde. Und wir haben sicher nicht alles gesehen, das Gelände ist riesig. Der Wald stinkt nach Öl, Benzin, Muff und Rost.
Gegen 16 Uhr beenden wir den Spaziergang und fahren weiter, noch haben wir eine Strecke vor uns. Es geht auf die Insel Stürko, dort steht das nächste Häuschen.
Irgendwann müssen wir über die Autobahn fahren, geht nicht anders.
Andreas erwartet uns schon. Das Haus steht in einer ruhigen Wohnsiedlung auf der kleinen Insel.
Bevor wir einziehen, holen wir noch beim ICA eine Pizza.
Das Haus ist super süß, klein, aber hat alles, was wir brauchen. Es ist sauber und gemütlich.
Nach dem Essen ziehen wir noch mal kurz los für einen Abendspaziergang.
Wetter: | Erst sonnig , dann wolkig 7-14° |
Sights/Unternehmung: | Åsnen Nationalpark, Bilkyrkogården Kyrkö Mosse |
Wanderungen: | Åsnen ca. 4km |
Abendessen: | gf TK Pizza |