Tag 7 – Donnerstag – 28.04.22 – Kullaberg – Helsingborg – Fleninge Mölla – Gunnarstorp – Kvidinge
Die Sonne lacht heute früh von einem wolkenlosen Himmel. Schnell ist alles erledigt. Um 9:30 Uhr sind wir startklar.
Das Ziel für heute ist erneut das Kullaberg-Naturreservat. Erstens hat es uns da so gut gefallen, zweitens habe ich am Abend bemerkt, welches Foto mich ursprünglich animiert hat, dort ein Sternchen zu setzen. Ladonien bzw. Nimis und Arx –Skulptur aus Treibholz und Steinen. Sah spannend aus auf den Fotos.
Das sehen wir uns heute an, so der Plan.
Eine Stunde Fahrzeit sind es vom Haus zum Kullaberg. Über Umwege erreichen wir den Ort nach ca. 1,5 Stunden.
Farhults Mölla liegt auf dem Weg.
Am Kullaberg angekommen wählen wir einen anderen Parkplatz als letztes Mal. Von hier (Himmelstorp) aus ist es nicht weit nach Ladonien und den Skulpturen.
Der Parkplatz ist sogar mit ca. 10 Autos recht voll. Das ist wohl die Attraktion schlechthin.
Auf dem Weg selber begegnen uns kaum Menschen, erst kurz vorm Abstieg zur Skulptur kommen uns ein paar Leute, meist Männer in unserem Alter, entgegen.
Der Stieg geht jäh den Berg runter immer Richtung Meer. Verdammt steil. Ich gehe lieber berghoch als runter, das Gute ist, wir dürfen wieder hoch.
Erst mal runterkommen, vor allem heile.
Unser Blick geht immer nur nach unten auf die Füße, einen Fuß vor den anderen ganz vorsichtig.
Dann erhaschen wir den ersten Blick auf Nimis. Krasses Teil – es ist eine Art Burg-Labyrinth mit Brücken-Gängen.
Als wir kurz davor stehen, sehen wir das enorme Ausmaß.
Jetzt gibt es nur ein Problem. Der Weg geht jetzt weiter durch das Bauwerk aus Holz.
Meiner Ansicht nach ist das zu notdürftig zusammengeschustert. Nägel und Schrauben ragen aus dem Gehölz hinaus.
Nein. Mich kann keiner überreden, diese wackelige Konstruktion zu betreten. Mario versucht ein paar Schritte, bleibt mit dem Rucksack hängen. So funktioniert das auf keinen Fall.
Weiter unten kraxelt eine Familie drauf rum, der wollen wir in dem engen Gang auch nicht begegnen.
Ein paar Versuche starten wir, daran vorbei zu kommen, so dass man wenigstens an den Strand kommt, um das Kunstwerk von unten aus zu sehen. Wenn man nicht eine Bergziege ist, Reinhold Messner heißt oder ganz einfach ein paar Jahre jünger, unverwundbar und unsterblich ist, keine Chance.
Unten am Strand soll es noch eine weitere Skulptur geben aus Stein. Arx nennt es sich.
Schade zwar, dass wir das jetzt nicht erkunden können, aber eine Verletzung wollen wir nicht riskieren.
Ich lese später noch ein bisschen über den Erbauer, der heißt Lars Vilks. 1980 begann er mit der Erbauung von Nimis (Fülle). Nimis ist eine Art Labyrinth, erbaut aus Treibholz. Nachdem es fertiggestellt war, gab es Ärger mit den Behörden, das Konstrukt wurde als Gebäude angesehen, es gab allerdings keine Baugenehmigung.
Nach dem Hin und Her mit den Ämtern unterstützten große Künstler wie Beuys, Christo und Jean Claude Lars Vilks mit dem Kauf von Nimis.
Die ganze Story könnt ihr bei Wikipedia nachlesen:
Wir stapfen den ganzen Weg wieder nach oben.
Oben folgen wir einem schönen Wanderweg. Von Weitem sehen wir einen Berg durch die Bäume. Ich sage noch zu Mario: „Da gehen wir aber nicht hoch“. Doch, da führt der Weg genau hin.
Håkull ist 187 Meter hoch. Das ist ja gar nichts. Wie wir bereits wissen, geht der Pfad, wenn man ihn als solches erkennen kann, immer senkrecht nach oben. Serpentinen, die kennt man in Skandinavien nicht.
Wessen Idee war das denn, hier hochzuklettern? Wir schnaufen und ächzen beim Kraxeln auf dem zugewachsenen Trampelpfad. Es macht den Anschein, als sei hier schon lange kein menschliches Wesen mehr hergelaufen.
Oben angekommen sind wir sehr zufrieden. Das Picknick, bestehend aus einem Müsliriegel und Wasser, war bitter nötig.
Wir frönen der schönen Aussicht und verweilen eine Weile auf den Steinen. Die Sonne scheint uns ins Gesicht.
Auf der anderen Seite geht es wieder runter, nicht mehr ganz so schroff, dennoch steil.
Der Rest der Strecke führt über Kuh- und Schafwiesen zurück zum Parkplatz. Wir haben Vergnügen dabei, den richtigen Weg zu suchen. Wir überklettern dabei das eine oder andere Gatter.
Endlich zurück am Auto gibt es leckere Brote und kalte Getränke.
Drei Stunden waren wir für 5,7 km unterwegs. Die Wanderung hat uns große Freude gemacht.
Wir verlassen die Halbinsel heute auf einem anderen Weg und zwar in Richtung Helsingborg. Dort soll es ein Schloss geben, Schlösser mögen wir.
Für dieses Schloss bzw. den Park wird Eintritt verlangt, und gefühlt versammeln sich heute Nachmittag alle Rentner der Stadt zum Nordic Walking hier. Da reihen wir uns nicht ein, sondern fahren ein Stück weiter an den Strand. Wir laufen ein Stück bis zum Kaltbadehaus (Pålsjöbaden).
Einige hartgesottene Damen springen splitterfasernackt ins eiskalte Wasser.
Auf Stadt haben wir keine Lust, daher verlassen wir die Region. Leider verfahren wir uns einmal kurz, so dass wir doch noch in den Stadtverkehr kommen, aber nicht so schlimm.
Das beschert uns einen Blick auf dieses interessante Gebäude, einen Wasserturm.
Wieder auf dem Land mit guter Sicht, entdecken wir schon von Weitem die Fleninge Mölla. Eine der unzähligen Windmühlen in dieser Ecke.
Gunnarstorp Schloss ist markiert auf meiner Karte. Geschlossen wegen der „extremely infectious disease, Cylindrocladium Buxiola“, steht auf dem Schild.
Oh, mein Gott, was ist das denn? Noch ein Virus, das braucht ja kein Mensch.
Das Schloss schaut so schön aus. Das hätten wir uns gerne angeschaut. Aber eine schlimme Krankheit wollen wir uns natürlich nicht einfangen.
(Heute google ich das Virus mal und erfahre, es ist eine Krankheit bei Buchsbäumen. Und ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass ich mir was eingefangen habe beim Fotografieren des Schildes. Wie den Hantavirus oder so was.)
Gut, die Schlösser wollen uns irgendwie nicht heute.
In Kvidinge steht am Ortsrand dieses Monument.
Bei einem Ausritt auf Kvidingehed am 28. Mai 1810 verlor Karl August die Kontrolle über sein Pferd. Karl August stürzte bewusstlos zu Boden und starb kurz darauf, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
An der Stelle, wo der Kronprinz vom Pferd fiel, begannen Bauern, einen Stein oder Stock hin zu werfen, was an Orten üblich war, an denen jemand gestorben war.
Als Kronprinz Karl Johan sieben Jahre später erfuhr, dass der Ort, an dem Prinz Karl August seine Tage beendet hatte, nur ein Haufen Zweige war, schlug er stattdessen ein angemessenes Denkmal vor.
Daher steht dort jetzt dieser Obelisk.
Unterwegs folgen wir noch einem Schild zu einem alten Hof (Tomarps Kungsgård). Schaut alles einsam und verlassen aus. Ein Pfau scheint hier noch zu leben, denn er kommt laut schreiend auf uns zu gelaufen, er schützt sein Revier. Klappt gut, denn ich mag Vögel jetzt nicht so gerne.
Das war es für heute an Attraktionen, wir wählen die Landstraße parallel der Autobahn zurück nach Örkelljunga.
Zu essen gibt es Reis mit Gemüse. Heute war wieder ein wunderbarer Tag mit herausragend schönem Wetter. Gegen Abend wird es wieder kühl, so dass wir leider die Terrasse nicht nutzen können.
Wetter: | 9-14° Sonnig |
Sights/Unternehmung: | Kullaberg, Fleninge Mölla |
Wanderungen: | Kullaberg Håkull 5,7km |
Abendessen: | One Pot - Reis + Gemüse |